Bürger sollen von Energiewende profitieren


Die Gemeinde Eberstadt möchte zusammen mit der ZEAG und den Bürgerinnen und Bürgern einen Beitrag zur Energiewende leisten. Bereits 2018 wurde auf dem Bergfeld bei Hölzern eine rechtskräftige Vorrangfläche für Windenergie ausgewiesen.  Dort werden die Pläne nun konkreter: Der Gemeinderat hat jetzt in seiner Sitzung am 23. April 2024 grünes Licht gegeben für den Nutzungsvertrag und die Verpachtung der kommunalen Flächen. Die Bürgerschaft wurde mehrfach informiert, zuletzt durch einen öffentlichen Bürgerdialog am 18. April 2024. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Worum geht es bei dem Windenergieprojekt auf dem Bergfeld?

Auf dem Bergfeld sollen zwei Windenergieanlagen entstehen, die Strom für rund 8.300 Haushalte produzieren können. In einem zweiten Schritt sind zwei Freiflächenphotovoltaikanlagen geplant: eine auf einer fünf Hektar großen Fläche ebenfalls auf dem Bergfeld, eine auf einer 9,5 Hektar großen Fläche auf dem Areal der Deponie. Da die Gründung auf der Deponiefläche vergleichsweise aufwendig ist, laufen entsprechende Prüfungen. Die vorgeschriebenen Mindestabstände der Windräder zu Siedlungsbereichen werden überschritten

Welcher Windrad-Typ ist vorgesehen

Die Anlagen des Herstellers Enercon (E175 EP5 E3) weisen eine Nabenhöhe von 162 Metern auf. Der Rotor hat einen Durchmesser von 175 Metern. Moderne Windkraftanlagen arbeiten sehr viel effizienter als ältere Windräder. Die beiden Rotoren auf dem Bergfeld können zusammen rund 8300 Haushalte mit Strom versorgen und rund 16.000 Tonnen CO2 einsparen.

Wer steht hinter dem Projekt?

Projektträger sind die EberstadtWerke, an denen die Gemeinde Eberstadt (50,1 Prozent) und die ZEAG Erneuerbare Energien GmBH (49,9 Prozent) beteiligt sind. Mit diesem Modell sind die kommunalen Interessen gesichert. Die Gemeinde erhält Gewerbesteuer, Gewinnbeteiligung, eine EEG-Beteiligung sowie Einnahmen aus der Verpachtung der Flächen. Alle Entscheidungen werden im Gemeinderat vorberaten und in dem Ausschuss der EberstadtWerke sind ebenfalls gewählte Bürgervertreter und der Bürgermeister Mitglied.  

Wie kann sich die Bürgerschaft beteiligen?

Gemeinde und ZEAG ist es sehr wichtig, Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Daher soll eine Bürgerenergie-Genossenschaft gegründet werden. Schließlich geht es darum, für die Menschen vor Ort den größtmöglichen Nutzen zu schaffen. Im Rahmen des Genossenschaftsmodells können sich Interessierte Anteile kaufen. Die Beteiligungsquote ist flexibel, unternehmerisches Risiko tragen die Mitglieder der Genossenschaft nicht. 

Wie sieht die Informationsstrategie aus?

Gemeinde und ZEAG informieren halten die Öffentlichkeit regelmäßig auf dem Laufenden. Beim Bürgerdialog am 18. April, der auch als Live-Stream über das Internet übertragen wurde, kamen auch die Bürgerinnen und Bürger zu Wort. Die Fragen beschäftigten sich zum Beispiel konkret mit den Beteiligungsmöglichkeiten oder mit dem Thema Rückbau/Recycling. Mit Blick auf den Vogel- oder Fledermausschutz wurde deutlich, dass entsprechende Techniken und Abschalteinrichtungen eingesetzt werden. Eingriffe in die Natur müssen ausgeglichen werden. 

Wie sieht der rechtliche Rahmen aus?

Grundsätzlich müssen die Regionalverbände gesetzlich vorgegebene Flächenziele erfüllen. Für Windkraft sind das 1,8 Prozent der Regionsfläche. Baden-Württemberg will bis 2025 rund 64.350 Hektar Fläche für Windenergie bereitstellen, in der Region Heilbronn-Franken sind es 8.577 Hektar. Werden die Flächenziele nicht erreicht, verlieren Flächennutzungspläne und andere Regelungen ihre Gültigkeit oder gelten nur eingeschränkt. Damit könnte der Ausbau von Windrädern kaum noch gesteuert werden.

Was sagt der Zeitplan?

Nachdem der Gemeinderat der Nutzungsvereinbarung am 23.04.2024 zugestimmt hat, strebt die ZEAG an, die Antragsunterlagen bis Ende des zweiten Quartals einzureichen. Da das Bergfeld bei Hölzern bereits ein rechtsgültiges Windenergie-Vorranggebiet ist und entsprechende artenschutzrechtliche Untersuchungen vorliegen, lässt sich Zeit einsparen. Trotzdem brauchen Gutachten, Genehmigungsverfahren, Ausschreibung, Produktion der Anlagen und der Bau noch viel Zeit. Bei optimalem Verlauf könnten die beiden Windräder Ende 2027 in Betrieb gehen.

Patrick Dillig
-Bürgermeister-

Präsention der Bürgerinformationsversammlung finden Sie hier